Über die Geschichte des Gebäudes erfährt man, dass es im Jahr 1901 von den Architekten Zoltán Bálint und Lajos Jámbor, Mitgliedern der Freimaurerloge in Budapest, entworfen wurde und bereits im darauffolgenden Jahr eingeweiht. Die zwei Architekten entworfen im selben Jahr, 1902, das Palais Fuchsl, das als das erste Art Nouveau Gebäude in Großwardein gilt.
Ursprünglich nach dem Namen des spirituellen Schutzpatrons, dem König Sankt Ladislau, genannt, hat der Tempel eine hermetische architektonische Konzeption zugrunde, welche dem geheimen, rätselhaften Charakter des Freimaurerordens entspricht. Deshalb hat die Fassade keine Fenster, nur einen kleinen Portikus im neugriechischen Stil, der den Eingang ins Gebäude markiert. Der Portikus wird von zwei Säulen (Anspielung auf die zwei Säulen des Tempels Solomons) und zwei seitlichen Pilastern unterstützt. In der Mitte des Gebäudes beobachtet man zwei dünne Säulen mit schlichten dorischen Kapitellen, nach dem Vorbild der antiken griechischen Tempel. Über dem Portikus befinden sich neoklassische Elemente, die mit spezifischen freimaurerischen Ornamenten verziert werden.
Das Gebäude beherbergte mehr als zwei Jahrzehnte die Freimaurer Loge Sankt Ladislau, um später, in der Zwischenkriegszeit, zu einer Krippe für verwaiste Kinder umfunktioniert zu werden. Die Krippe wurde im Jahr 1924 von Königin Maria eingeweiht. Anschließend wurde das Gebäude Kindergarten, Handelsunternehmen und bevor es renoviert wurde, funktionierte es als Sitz des Zollamtes.
Der Tempel verleiht der Straße Armatei Române dank seiner rätselhaften Architektur einen besonderen Charme. Die Besucher und Kunstliebhaber werden hier erwartet, um die schön renovierten Interieurs zu entdecken, die die spezifischen Funktionen einer Freimaurer Loge aufweisen. Der Innenraum wird nach einer bestimmten Logik aufgeteilt: Aus dem Saal der verlorenen Schritte kommt man in das Innere des Tempels, in den Reflexionssaal – den ersten Aufenthaltsraum in dem Prozess der Initiierung neuer Mitglieder. Man bekommt Eintritt ebenfalls ins Büro des Logenmeisters und in den Ausstellungsraum. Die Innenarchitektur und Einrichtung wurden mit Spezialisten der Großen Loge Rumäniens rekonstruiert und dementsprechend heben sie die wichtigsten Momente der Freimaurer Geschichte auf nationalem und internationalem Niveau hervor.
Als Kuriositäten für das breite Publikum findet man hier die ersten grafischen Repräsentationen der Freimaurer Zeremonie aus dem Jahr 1745; eine Urkunde aus dem Jahr 1813, mit den eigenhändigen Unterschriften der Freimaurer dieser Loge, welche von der Imperialen Bibliothek dem Oberhaupt der Großen Nationalloge Frankreichs geschenkt wurde; einen Koffer für die zeremoniellen Paramente, in dem die Schurze, Handschuhe und Halskette des Zeremonienmeisters aufbewahrt wurden, ein Bild, das das erste im Gasthaus Die Ente und der Enterich organisierte Freimaurertreffen aus dem Jahr 1717 darstellt. Zu den besonderen Exponaten gehören auch das erste Freimaurer-Handbuch, das aus den USA, im Jahr 1888 stammt und ein außergewöhnliches Stück, eine Freimaurer Medaille aus Gold und Silber mit emaillierten Verzierungen.
Bei der Inauguration des Temples wurde mitgeteilt, dass nächsten Frühling auch eine internationale Konferenz über die Freimaurerei organisiert wird, eine Gelegenheit, bei der die Vielfalt der Exponaten erweitert wird.
Als Standort befindet sich der Freimaurer Tempel auf der Straße Armatei Române, Nummer 4, gegenüber dem Park Nicolae Bălcescu und dem Museum „Țării Crișurilor“, und man hat einen 5-minutigen Gehweg bis zum Zoo in Großwardein. All diese Sehenswürdigkeiten stellen eine touristische Route von unterhaltenden und geschichtlichen Aspekten der Stadt dar.
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K A R T E N
Erwachsene: 10 Lei
Schüler, Studenten, Rentner: 5 Lei
P R O G R A M M
Dienstag – Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr